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Bad Kissingens Kurgarten

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Der weltweit erste Kurgarten – damals und heute

Der älteste Kurgarten der Welt wurde 1738 vom Hofarchitekten des Würzburger Fürstbischofs angelegt, dem berühmten Balthasar Neumann.

Es ist der erste Garten, der ausschließlich zum Zweck der Kur geplant und gestaltet wurde.

Gemeinsam mit den angrenzenden Gebäuden von hoher gestalterischer Qualität bildet er das harmonische Kurgartenensemble. In Struktur und Bestimmung bis heute erhalten, ist es ein besonderer Beitrag zur Welterbestätte The Great Spa Towns of Europe.

Der weltweit erste Kurgarten – damals und heute

Der Kurgarten war und ist zentraler Treffpunkt und Herz der Kurstadt.

Die Grünanlage ist keineswegs ein gewöhnlicher Park oder Garten, sondern etwas ganz Besonderes: Hier befinden sich drei von insgesamt sieben Kissinger Heilquellen – also Quellen, denen eine therapeutische Wirkung zugeschrieben wird.

Der Garten mit seinen angrenzenden Gebäuden dient dazu, diesen Heilquellen einen Rahmen zu bieten, damit sie ihre Wirkung im menschlichen Körper bestmöglich entfalten können. Ein Garten, für die Kur angelegt: ein Kurgarten.

Er dient dem vergnüglichen Beisammensein, der Kultur und Unterhaltung, dem Sehen und Gesehenwerden, der Trinkkur, also einem langsamen Gehen, während in kleinen Schlucken Heilwasser getrunken wird. Er ist Freiluftsalon und Bühne zugleich.

Von oben betrachtet, fällt sofort die symmetrische Anlage des Kurgartens auf. Das hat mit seinem Ursprung zu tun, der in das Zeitalter des Barock fällt.

Die erste Bauphase - 1737 bis 1834

Der Fürstbischof von Würzburg, Friedrich Carl Graf von Schönborn, beauftragte 1737 seinen berühmten Hofbaumeister Balthasar Neumann mit der Anlage eines Kurhauses samt Kurgarten. Balthasar Neumann baute u. a. die Würzburger Residenz – heute ebenfalls  UNESCO-Welterbe.

Das neue Areal wurde außerhalb der noch mittelalterlichen Stadtmauer platziert und markiert den Beginn des später entstandenen Kurviertels südlich der Altstadt.

Die Saale wurde verlegt, wobei man eine Heilquelle im Flussbett entdeckte und zusammen mit den beiden schon bestehenden neu fasste. Neumann legte einen Garten auf dem aufgeschütteten und eingefassten Gelände an. Die Anlage mit vier rechteckigen symmetrischen Feldern, wie wir sie noch heute erahnen können, wurde durch wegbegleitende Hecken und Bäume geziert. Südlich davon im Bereich der heutigen Wandelhalle standen Baumreihen.

Im Jahr 1768 wurde der Kurgarten südlich um weitere Baumreihen erweitert und das Kurhaus vergrößert. Zudem stand für Adelige eine Schießanlage bereit, und am westlichen Rand zum Fluss wurde eine überdachte Toilettenanlage platziert.

Etwa 100 Jahre nach der Gründung des Kurgartens erfuhr er eine weitere Entwicklung.

Zunächst wurde 1824 eine Treppenanlage um die Quellen gemeinsam mit einem steinernen Wandelgang angelegt.

König Ludwig I. und der Hofarchitekt Friedrich von Gärtner

10 Jahre später verfügte König Ludwig I. persönlich eine Umgestaltung, um die Attraktivität Kissingens als Kurstadt weiter zu steigern.

Er ließ 1834 bis 38 den Arkadenbau durch den königlichen Hofarchitekten Friedrich von Gärtner errichten, pflanzte in die rechteckigen Felder Baumreihen und legte somit Alleen an, die fortan den Kurgarten prägten.

Später wurden die Quellen mit einer spektakulären gusseisernen Brunnenhalle überbaut, und die Wasserbecken vor dem Arkadenbau kamen hinzu.

Prinzregent Luitpold und der Architekt Max Littmann

Wiederum 80 Jahre später veranlasste Prinzregent Luitpold eine Weiterentwicklung des Kurgartensembles unter der Prämisse: Neu und Alt sollen miteinander harmonieren!

Mit dieser Bauaufgabe wurde Max Littmann beauftragt, ein Stararchitekt seiner Zeit.

So kamen von 1911 bis 1913 drei Prachtbauten hinzu: Wandel- und Brunnenhalle für die Trinkkur und für Konzerte des Kurorchesters, der Regentenbau als zentraler Veranstaltungsraum für Konzerte, Bälle und Versammlungen und der neue Brunnenpavillon für den Maxbrunnen.

Lebendiges Erbe und ein besonderer Beitrag zur UNESCO Welterbestätte

Das Kurgartenensemble hat sich über fast 200 Jahre sukzessive entwickelt, der Kurgarten selbst behielt dabei bis heute seine Struktur und Funktion. Seit den Anfängen dient er dem Wohlbefinden der Kurgäste, die das Brunnenwasser trinken, sich der Bewegung, Regeneration und dem Vergnügen widmen.

In den Festsälen finden bis heute kulturelle Highlights wie das Musikfestival Kissinger Sommer statt. Der regelmäßige Heilwasserausschank und die Staatsbad Philharmonie Bad Kissingen machen das Erbe besonders lebendig. Zwei- bis dreimal im Jahr bepflanzen die Gärtner und Gärtnerinnen der Kurgärtnerei die Blumenbeete, -kübel und -schalen neu, um eine heitere Atmosphäre zu erschaffen.

Das Kurgartenensemble ist einer der außergewöhnlichen Beiträge Bad Kissingens zur Welterbestätte The Great Spa Towns of Europe. Innovation, hohe architektonische Qualität und die Kurfunktion vereinen sich in diesem ältesten Kurgarten der Welt auf ganz besondere Art und Weise.

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